Handwerkliche Dienstleistungen

„Die Firma EuLog Service gGmbH, eine Tochterfirma der Nordeifelwerkstätten, hat mittlerweile 70 Mitarbeiter“, berichtete Jürgen Spilles, Dachdecker- und Zimmerermeister, sowie Betriebsleiter der Abteilung „Handwerklichen Dienstleistungen“.

Bei EuLog können Menschen mit und ohne Behinderung eine Ausbildung zum Fachlageristen oder zur Fachkraft für Lagerlogistik absolvieren, es werden aber auch Praktikumsplätze und Betriebsintegrierte Arbeitsplätze geboten. Zum Kundenkreis der „Handwerklichen Dienstleistungen“ gehören neben Privatpersonen auch die Stadt wie der Kreis Euskirchen und die Nordeifelwerkstätten (NEW) selbst. Das sei aber kein Selbstläufer, wie Spilles sagte: „Wir müssen uns den Anforderungen des Arbeitsmarktes und der Ausschreibungen stellen wie andere Unternehmen auch.“ Dabei verstehen sich die „Handwerklichen Dienstleistungen“ nicht als Konkurrenz zu etablierten Firmen, so der Betriebsleiter: „Wir bieten unsere Leistungen in einem umgrenzten Rahmen an. Werden wir für Tätigkeiten angefragt die, bezogen auf die fachliche Qualifikation, nicht in unser Leistungsspektrum fallen, kooperieren wir mit Fachunternehmen aus der Region.

Auch wirtschaftlich müsse sich das Unternehmen nach der Projektförderphase den marktüblichen Begebenheiten stellen. Spilles: „Wir müssen unsere Angebote normal kalkulieren, aber auch die Tagesform unserer Mitarbeiter einbeziehen. Besonders bei Kollegen mit psychischen Erkrankungen macht das die Kalkulation ebenso interessant wie herausfordernd.“

Anne Karbaum ist Sozialarbeiterin und bei EuLog für die psychosoziale Beratung zuständig, außerdem Schnittstelle zwischen Behörden, Schulen, Ärzten und das „Offene Ohr“ für Probleme aller Art: „Die Förderung, die es für einen Arbeitnehmer mit einer Schwerbehinderung gibt, ist bei uns die gleiche, die es für jeden Betrieb gibt.“ Nur würden sich leider wenige Firmen finden, die Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung böten. „Dabei sind diese Menschen für das Betriebsklima und die Arbeitsatmosphäre sehr wertvoll – jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Durch die Mitarbeiter mit Einschränkungen kann man sich mehr auf die Stärken konzentrieren und lernen, Schwächen auch an sich zu akzeptieren.“ Mitarbeiter mit Einschränkungen würden sich zudem oft stärker mit dem Betrieb identifizieren und seien dadurch sehr loyal und motiviert.

Dadurch würden sie auch andere motivieren. Dabei verhehlen Karbaum und Spilles keinesfalls, dass dafür ein großer Aufwand notwendig ist. Anne Karbaum: „Wir bieten viele Fortbildungen, Auffrischungen und Qualifizierungen in verschiedensten Bereichen.“ Dabei werde sehr individuell gefördert. So kommt beispielsweise ein pensionierter Mathelehrer ins Haus und hilft etwa einem Handwerker eine Fläche zu berechnen, während jemand aus dem CAP-Markt eher Übungen zur Kassenabrechnung benötigt. Ein Gabelstaplerschein kann abgelegt werden, es gibt regelmäßig Sicherheitsunterweisungen und Auffrischungen zum Gebrauch von Werkzeugen und Maschinen.

Auch bräuchte der ein oder die andere individuelle Hilfe bei manchen Aufgaben. Wer Schwierigkeiten beim Abmessen von Längen habe, bekommt angezeichnete Schablonen. Damit auch jemand, der Schwierigkeiten mit dem Lesen hat, Kraftstoffe unterscheiden kann, sind die Kanister für die jeweiligen Flüssigkeiten durch einen Farbcode gekennzeichnet. Ziel ist es, für jeden Mitarbeiter ein Umfeld zu schaffen, in dem er optimal unterstützt seine Fähigkeiten nutzen kann. Manchmal sei dazu nur etwas Geduld notwendig, wie Jürgen Spilles etwa über einen Mitarbeiter berichtete, der zwar einen Führerschein, aber große Angst vorm Autofahren entwickelt hatte: „Wir haben zuerst bei uns auf dem Betriebshof geübt, dann kürzere Fahrten in der Umgebung gemacht.“ Mittlerweile sei der Mitarbeiter wieder selbständig mit dem Auto unterwegs. „Das sind dann Entwicklungen die einen abends zufrieden nach Hause gehen lassen“, so Spilles.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kämen aus verschiedenen Institutionen wie Förderschulen und Berufskollegs, aber auch vom Jobcenter oder aus Initiativbewerbungen. Ausgebildete Handwerker seien ebenfalls darunter, die durch einen Unfall oder ein anderes traumatisches Erlebnis nicht mehr wie vorher in ihrem Beruf arbeiten könnten. Bei EuLog werde dann gemeinsam geschaut, wie und in welchem Bereich wieder eine Tätigkeit aufgenommen werden kann und wie der weitere Weg – vom Sich-Ausprobieren im Rahmen eines Praktikums bis hin zur Vermittlung am ersten Arbeitsmarkt mit Festanstellung – aussehen könne.

Weitere Informationen, auch zu Aufträgen oder Arbeitsmöglichkeiten, erteilt Jürgen Spilles, Telefon 0 22 51/77 58 78 16, E-Mail j.spilles@eulog.org. Allgemeine Infos zu EuLog gibt es im Internet unter www.eulog-web.de

Eifeler Presse Agentur/epa

Zurück